Tinnitus

Die chinesische Medizin verwendet Begriffe die mit unseren westlichen Organen oft wenig gemein haben. Tinnitus, Schwerhörigkeit, Hörsturz, usw. werden in der chinesischen Medizin einer Störung des Organs Niere im chinesischen Sinn, bzw. des Nierenmeridians zugeordnet. Die chinesische „Niere“ ist zentraler Ausgangspunkt der Lebensenergie Qi und die Niere öffnet sich sozusagen im Ohr, d.h. Funktionsstörungen der chinesischen „Niere“ manifestieren sich im Ohr. Im Folgenden möchte ich Ihnen beispielhaft zwei Syndrome der chinesischen Medizin vorstellen, die Tinnitus als Symptom haben.

„Nieren-Yin-Mangel“

Tinnitus kann vielfach die Folge einer Nierenschwäche – im traditionell chinesischen Sinn – sein, die durch chronische Überbeanspruchung des Organismus, u.a. durch Krankheiten, Stress, falsche Ernährung, Alkohol- und Medikamentenmissbrauch und Überarbeitung entsteht. Auch lang anhaltende emotionale Belastungen wie Ärger, Zorn, Trauer und Sorgen können zur Schwächung der „Niere“  führen. Diese Form des Tinnitus tritt vor allem im höheren Alter auf. Der Tinnitus beginnt hier allmählich, ist wie Wasserrauschen. Das Hörvermögen ist vermindert, der Tinnitus geht mit leichtem Schwindel, Vergesslichkeit und oft auch Schmerzen im Lendenwirbelsäulenbereich und Knien einher. Ausgeprägte Ein- und Durchschlafstörungen, nächtliches Herzklopfen, trockener Reizhusten, der besonders nachts auftritt mit dem Verlangen nach kühlen Getränken, trockene Kehle, trockene Haut, die sehr zu Juckreiz, Rötungen und trockenen Effloreszenzen neigt,  sowie großes inneres Hitzegefühl sind weitere mögliche Symptome.

„Leberfeuer“

Ein weiteres häufiges chinesisches Krankheitssyndrom ist auch z.B. „aufsteigendes Leberfeuer“ mit plötzlichem Beginn mit hochfrequentem Tinnitus, akut einsetzendem lauten Pfeifen mit Kopfschmerz, Schwindel, Wutanfällen, Jähzorn und Schmerzen im Oberbauch. Unruhezustände, Herzklopfen, Herzstolpern können dazukommen. Diese Art des Tinnitus tritt vielfach nach Lärmexposition wie Konzert- oder Diskothekenbesuch oder nach akuter psychischer/körperlicher Stressbelastung auf. Er ist im wesentlichen vor allem im jüngeren Alter zu finden. Der Ausdruck „viel um die Ohren haben“ kommt nicht von ungefähr. Akupunktur in der Stresstherapie hat sich seit jeher gut bewährt.
Daneben gibt es natürlich noch viele weitere Mischformen.

Behandlung

Im Gegensatz zur westlichen Schulmedizin steht hier nicht der Befund im Mittelpunkt der Therapie, sondern das Befinden des Patienten. So ist es eben möglich, dass die westliche Diagnose Tinnitus – je nach Literatur – bis zu 15 verschiedene chinesische Diagnosen kennt. Die Behandlung ist deshalb eine individuelle, eine auf das Befinden des Patienten abgestimmte. Das Ziel ist es, das innere Gleichgewicht wieder zu erlangen.

Bei neu aufgetretenem Tinnitus ist es aber unbedingt notwendig, zuerst eine schulmedizinische Diagnostik durchzuführen, um sämtliche möglichen organischen Ursachen auszuschließen. Akupunktur ist eine Regulationstherapie. Sie kann nur dort helfen, wo etwas erst gestört, aber noch nicht zerstört ist.
Ohr
Prinzipiell gilt: je kürzer ein Tinnitus dauert und je jünger ein Patient ist, umso größer sind die Heilungschancen. Je länger der Tinnitus besteht, desto länger dauert auch die Behandlung. Eine Behandlungsserie umfasst 10 bis 15 Sitzungen, die nach Bedarf wiederholt werden kann. Ein Ansprechen auf die Therapie sollte nach zumindest fünf Sitzungen erreicht werden. Ich kombiniere gerne mit TCM Kräutergranulaten

Weitere Information

http://www.oetl.at/
http://www.tinnitus.at/